Tierrettung am Sonntag

TH_Tier - mit diesem Stichwort auf den Meldern der Osnabrücker Einsatzkräfte des THW begann am Sonntag dem 30.08.2020 um 14:00Uhr ein nicht ganz alltäglicher Einsatz des THW Ortsverbandes Osnabrück.

Im Einsatz - der Rüstcontainer mit dem Einsatz-Gerüst-System. Foto: THW/Michael Schott

Doch der Reihe nach: Kater "Poldi" nutzte seine Privilegien als Freigänger am Donnerstag und wollte seine Qualitäten als Freeclimber an einem am Waldrand stehenden Baum unter Beweis stellen. Hoch kommen war kein Problem! Aber wie den Rückweg bewältigen?

Unterstützung für seinen Rückweg erhielt er die folgenden Tage von Besitzern und Nachbarn, welche mehrere Versuche mit Leitern und einem Baumkletterer unternahmen ihn zum hinabsteigen zu bewegen. Doch alle Bemühungen waren nicht nur nicht von Erfolg gekrönt, sondern sorgten dafür, dass Poldi noch höher in die brüchigen Äste kletterte.

Bereits am Freitag wurde die Feuerwehr um Rat gefragt, denn unsere Osnabrücker Feuerwehrleute sind bekanntlich wahre Tierfreunde - dennoch waren sie hier mit ihren technischen Möglichkeiten am Ende: ein Einsatz der Drehleiter schied auf Grund des Standortes des Baumes aus.

Hier zahlte sich einmal mehr die Verbundenheit von Angehörigen des THW und der Feuerwehr aus und so kam am Sonntag eine andere Idee: "Könnt ihr mit euerm Einsatz-Gerüst-System vielleicht helfen?" Um diese Frage zu beantworten machten sich Zugführer Daniel Schmock und der Gruppenführer der Bergung des 1.Technischen Zuges Daniel Zarebski (wie der Zufall es wollte frisch vom Lehrgang als befähigte Person Einsatzgerüstsystem zurück) auf den Weg nach Hellern.

Die Erkundung durch die beiden Führungskräfte vor Ort ergab die Idee, einen "Kletterbaum" neben dem Hochsitz des Katers aufzubauen und ihm so die Möglichkeit zu eröffnen sicher auf den Boden zu gelangen. Gemeinsam mit den um 14:00Uhr hinzualarmierten Helferinnen und Helfern wurde schließlich eben dieser Turm an Ort und Stelle errichtet und mit im Wald liegenden Baumstämmen in einen großen Kletterturm für Katzen nebst Katzenleiter verwandelt.

Der 6 Meter hohe Turm war hierfür völlig ausreichend, da Poldi bereits die Tage zuvor bewiesen hatte, dass er bis auf eine Astgabel in 12-13m Höhe hinabklettern kann. So musste mittels einer Katzenleiter vom Turm aus nur diese Ebene erreicht werden. Eine entsprechende Abstiegshilfe von der obersten Ebene auf den Boden komplettierte die Konstruktion.

Etwa 3h hat der Einsatz der Helferinnen und Helfer bis zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im Ortsverband für Poldi gedauert. Insgesamt war der Ortsverband mit einer Stärke von 1/5/9//15 im Einsatz.

Am Dienstag erhielten wir nun auch die freudige Nachricht: Poldi ist wohlbehalten bei seiner Familie eingetroffen!

Einsätze wie dieser sind für die Helferinnen und Helfer kein Alltag. "Wir konnten unseren Einfalssreichtum und unsere Kreativität unter Beweis stellen und haben gemeinsam für Poldi einen Ausweg aus der misslichen Lage gefunden. Hoffen wir, dass er draus gelernt hat!" zieht Zugführer Daniel Schmock ein positives Fazit.


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